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STUVA - die Vorgeschichte

In den zu Ende gehenden 1950er Jahren bewegten sich – ohne voneinander Kenntnis zu haben – an unterschiedlichen Orten mehrere Dinge aufeinander zu, die schließlich im Juni 1960 in eine gewisse STUVA einmünden sollten:

In Mühlheim an der Ruhr hielt der Unternehmer Karl Schmitz-Scholl, alleingeschäftsführender Gesellschafter des Lebensmittelfilialunternehmens Emil Tengelmann und der Wissoll-Schokoladenwerke, am 5. Januar 1959 vor dem dortigen Rotary-Club seinen „Pflichtvortrag“. Aber anders als sonstige Vorträge in diesem erlauchten Gremium, die mehr intern-informativen Charakter trugen, erzeugte dieser Vortrag in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen ein unerwartetes Aufsehen, beinhaltete er doch den Vorschlag zum Bau eines Untergrund-Verkehrssystems im Rhein-Ruhr-Gebiet (Bild 1). In dieser Ausprägung war der Vorschlag wahrhaft gigantisch und revolutionär zugleich. Aber Karl Schmitz-Scholl war nicht nur Visionär, sondern auch Unternehmer und als solcher wusste er: Wenn die Idee nicht bald im wahrsten Sinne des Wortes „im Sande versinken“ sollte, musste ein festes Fundament geschaffen werden. Und so schlug er gleichzeitig die Bildung einer „Studiengesellschaft“ vor, verbunden mit der Bereitschaft, ihr eine finanzielle Grundausstattung mit auf den Weg zu geben.

In Düsseldorf gab es 1959/60 ein „Gemeinschaftsbüro der Stahlverbände“, das sich innerhalb des Gesamtverbandes EBM (Eisen, Bleche, Metalle) mit dem baulichen Zivilschutz befasste. Es war eigentlich ein Zweipersonen-Büro – bestehend aus seinem Leiter, Dipl.-Ing. Paul Zimmermann und seiner Sekretärin Ursula Hemstege. Auf der Suche nach neuen (größeren) Aufgaben stießen die beiden auf die Presseberichte über den Schmitz-Scholl-Plan – und waren begeistert. Sie traten an Karl Schmitz-Scholl heran und boten sich an, für die Idee der „Studiengesellschaft“ die richtigen Partner zu finden und sie dadurch kurzfristig in die Tat umzusetzen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und dadurch der „Lauf der Dinge“ in Gang gesetzt. Als erster Schritt wurde im Hause von EBM in der Kaiserswerther Straße 135 in Düsseldorf unter der Leitung des ehemaligen Düsseldorfer Tiefbaudezernenten Dr.-Ing. Franz Schreier ein „Büro zur Vorbereitung einer Studiengesellschaft U-Bahn Ruhrgebiet“ eingerichtet.

In Aachen war Prof. Dr.-Ing. Hermann Nebelung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) als einer der führenden deutschen Verkehrswissenschaftler tätig. Die in Vorbereitung befindliche „Studiengesellschaft“ und das Land Nordrhein-Westfalen, das in die Überlegungen zur Gründung eingebunden war (u. a. Landtagsdebatte im Mai 1960), bedienten sich deshalb gerne seines profunden Rates. Er wurde nicht nur in einen interministeriellen Arbeitskreis berufen, der die Pläne von Schmitz-Scholl prüfen und ggf. weiterverfolgen sollte; er war auch direkt in die Vorbereitungen zur Gründung der „Studiengesellschaft“ eingebunden. Bei ihm hatte sich nach Abschluss des ersten Teils der Diplomprüfung ein gewisser Günter Girnau um eine Assistentenstelle beworben. Aber Nebelung schickte den Diplomanden an das Büro zur Gründung der „Studiengesellschaft“ nach Düsseldorf.

In der dann schließlich am 15. Juni 1960 in Düsseldorf gegründeten STUVA waren die hier genannten Personen in den Anfangsjahren die Hauptakteure.