Überprüfung des Bahnsteighöhenkonzepts der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft
Optimierte Barrierefreiheit bei heterogenem Fahrzeugbestand
Im Auftrag der KVG hat die STUVA ein von der KVG erarbeitetes Konzept zur Verbesserung der Einstiegsverhältnisse in die Kasseler Straßenbahnen auf seine Umsetzbarkeit überprüft und Empfehlungen zur Modifikation erarbeitet. Bei der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) halten unterschiedliche Fahrzeugtypen mit abweichenden Parametern an gemeinsamen Bahnsteigen. Im Fall der KVG sind dies nicht nur drei verschiedene Straßenbahn-Fahrzeugtypen mit unterschiedlichen Breiten, sondern zudem auch mit teils unterschiedlichen Wagenfußbodenhöhen. Perspektivisch ist das Ziel, einheitliche Einstiegsverhältnisse in die Straßenbahnen zu erreichen. Bis zur Ersatzbeschaffung von geeigneten Fahrzeugen stellt sich daher die Frage, welche Anpassungen an der Infrastruktur für diese Übergangsphase und mit Blick auf den Zielzustand strategisch und wirtschaftlich sinnvoll sind.
Im ersten Schritt wurde dazu der Lichtraumbedarf der Straßenbahnen in der Geraden ermittelt, Höhenlage des Wagenfußbodens und Spaltmaße zwischen Fahrzeugen und Bahnsteigen verändern sich dynamisch. So haben beispielsweise Spurkranz- und Gleisverschleiß, Radsatzquerelastizität sowie Primär- und Sekundärfederung einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Einstiegverhältnisse. Dem Ergebnis liegen Berechnungen nach TRStrab Lichtraum sowie empirische Erhebungen, die wertvolle Hinweise auf Problempunkte lieferten, zugrunde.
Insgesamt war festzustellen, dass das bereits vorliegende Bahnsteighöhenkonzept der KVG grundsätzlich umsetzbar war. Die genaue Überprüfung durch die STUVA hat allerdings neue „Problemzonen“ erkennen lassen. Diese lassen sich zwar technisch oder betrieblich bearbeiten, ziehen allerdings einen größeren technischen und wirtschaftlichen Aufwand nach sich. In Abstimmung mit der zuständigen Arbeitsgruppe der KVG wurde daher ein überarbeitetes strategisches Konzept entwickelt.
Aufgrund der Ergebnisse wird bei der KVG der Fokus zunächst auf eine temporäre und relativ kostengünstige Teilerhöhung der Bahnsteige an den Türen mit Zugang zu den Mehrzweckbereichen (Rollstuhlstellplätzen) gelegt. Bei der Beschaffung von Neufahrzeugen werden die Ausbauziele für Bahnsteighöhen und Gleisachsabstand bei den Fahrzeugherstellern hinterlegt, um zukünftig homogene Einstiegsverhältnisse realisieren zu können. Besteht eine bezüglich der Wagenfußbodenhöhe und Breite homogene Fahrzeugflotte, sollen die Bahnsteige in der Höhe vollständig an die neuen Fahrzeuge angepasst werden, um optimale Einstiegsverhältnisse zu schaffen.