Digitalisierung im Tunnelbau: 1. regulärer STUVA YEP-Workshop an der Uni Bochum
An der Ruhr-Universität Bochum führte Alena Conrads im Namen des YEP durch ein intensives Vortragsprogramm zum Thema "Digitalisierung im Tunnelbau". Im Mittelpunkt stand dabei das Building Information Modeling (BIM), welches für die jungen Workshop-Teilnehmer von genauso jungen Vertretern aus Wissenschaft und Praxis präsentiert, aus Praxiserfahrungen bewertet und kritisch hinterfragt wurde.
Markus Scheffer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Informatik im Bauwesen der Ruhr-Universität Bochum, betonte als erster Vortragender, dass Building Information Modeling weitaus mehr ist als die 3D-Darstellung eines Bauwerks zur Lösung von praxisbezogenen Aufgaben. Das Management der Bauwerksinformationen soll vielmehr projektbezogen angepasst werden, um eine Optimierung der Prozessabläufe zu ermöglichen.
In Pilotprojekten wird BIM bereits angewendet. Eines dieser Projekte ist die Fehmarnsundquerung, bei der als Option ein Bohrtunnel geprüft wird. Inken Picht, von der ZPP Ingenieure AG, referierte aus Planersicht über Vor- und Nachteile von BIM mit dem Ergebnis, dass sich besonders bei der Vertragsstruktur ein neuer Ansatz der Projektabwicklung zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber erst erproben muss. Des Weiteren seien bei der Fehmarnsundquerung auch die Grenzen der Software zur 3D-Modellierung von Infrastrukturprojekten deutlich geworden.
Tim Lorenz und Lars Bantie von der Deutschen Bahn AG berichteten aus Auftraggebersicht von den „Herausforderungen bei der Implementierung von BIM im Tunnelbau am Beispiel des Albvorlandtunnels“. Ihr Fazit ist, dass neben der Integration von BIM in der Hauptausschreibung, der Auftraggeber mehr Anforderungen definieren und kommunizieren muss, um den Projekterfolg zu erzielen.
Den Abschluss bildete Florian P. Rauth von der Marti GmbH Deutschland. Seine Präsentation handelte von dem „Einsatz von Photogrammmetrie zur Erfassung der tatsächlichen Ausbruchsgeometrie im konventionellen Tunnelbau“.
Im Anschluss an die Vortragsreihe trafen sich die Teilnehmer nach Führungen durch verschiedene Labore zum gemeinsamen Abendessen. Bei dieser Gelegenheit wurde noch bis in den späten Abend hinein über die Vorträge diskutiert, Erfahrungen und Wissen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft.
Prof. Dr. Thewes, Lehrstuhlinhaber für Tunnelbau, Leitungsbau und Baubetrieb an der Ruhr-Universität in Bochum und Vorsitzender des DAUB, erfreute sich an der hohen Anzahl extrem motivierter junger Ingenieurinnen und Ingenieure. Die beim Workshop überall zu verspürende Begeisterung für die neue Networking-Plattform FYEP gelte es jetzt zu festigen, indem man dem Forum feste Strukturen verleiht. Die STUVA, die als Schirmherr über der Organisation steht, biete dafür eine ideale Plattform.
Ein Termin für den nächsten YEP-Workshop steht zwar noch nicht fest, aber dass es bald weitergehen muss und wird - darin waren sich alle Teilnehmer einig. Die STUVA wird rechtzeitig auf ihrer Homepage auf die nächste Veranstaltung hinweisen.
Übrigens: Unterstützung ist beim Nachwuchs jederzeit willkommen! Wer dem YEP und seinen jungen Ingenieurinnen und Ingenieuren helfen möchte, kann dies zum Beispiel durch das Bereitstellen von Räumlichkeiten für das nächste Treffen tun.