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Online-Webinar zur Barrierefreiheit - Querungsstellen für den Fuß- und Radverkehr

90 Minuten Informationen und Diskussionen erwarten die Teilnehmer eines Online-Webinars zum Thema „Barrierefreie Gestaltung von Querungsanlagen an Ortsdurchfahrten von Bundesfernstraßen“ am 30. September 2025. Dr.-Ing. Dirk Boenke wird die Forschungsergebnisse aus dem Forschungsteil „Querungsanlagen“ vorstellen und steht den Teilnehmenden online Rede und Antwort.

Das Forschungsvorhaben war von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) an die STUVA e. V. vergeben worden. Die Online-Veranstaltung findet auf dem Portal des Mobilitätsforums Bund statt, dessen selbstgesteckte Aufgabe es ist, die Ziele des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 Wirklichkeit werden zu lassen und Deutschland bis 2030 zum Fahrradland zu machen.

Im Forschungsvorhaben „Barrierefreie Gestaltung von Querungsanlagen an Ortsdurchfahrten von Bundesfernstraßen“ (FE02.0406/2016/KGB) wurde unter Beteiligung verschiedener Stakeholder eine neue Bauform einer barrierefreien Querungsstelle erarbeitet. Dazu wurden auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Radfahrende an Querungsanlagen in verschiedenen deutschen Städten beobachtet, um aus den Beobachtungen weitergehende Empfehlungen für bestehende Bauformen barrierefreier Querungsanlagen abzuleiten.

Das erwartet Sie:

  • Einblicke in die Methodik des Forschungsvorhabens mit umfassender Beteiligung der Stakeholder einschließlich Menschen mit Behinderungen.

  • Neue Empfehlungen für Querungsstellen mit differenzierter Bordhöhe („Doppelquerung“).

  • Ein mit relevanten Interessenten abgestimmter Vorschlag für eine dritte Bauform einer barrierefreien Querungsstelle unter Einbeziehung der Anforderungen des Radverkehrs.

 

Worum geht es?

Bei gemeinsamen Geh- und Radwegen, beispielsweise im Zuge von Ortsdurchfahrten, wird insbesondere an Einmündungen oftmals auf den Einbau einer Bordkante (3 cm) verzichtet, um Komfortansprüchen des Radverkehrs zu entsprechen. Für blinde und sehbehinderte Menschen fehlt damit eine klare Abgrenzung des Gehwegsbereichs zur Fahrbahn.

Im Forschungsvorhaben wurden verschiedene Bauvarianten einer Querungsanlage als Anrampung ohne Bordkante zusammen mit unterschiedlichen Interessenten, einschließlich Menschen mit Behinderung, entwickelt und in praktischen Versuchen vergleichend bewertet. Durch die Anrampung und weitere Elemente kann auf die Bordkante verzichtet werden und blinde und sehbehinderte Menschen können die Querungsstelle dennoch sicher wahrnehmen.

In einem weiteren Teil des Forschungsvorhabens wurden die bisherigen Bauformen barrierefreier Querungsstellen per Videobeobachtung analysiert. An getrennten Überquerungsstellen mit differenzierter Bordhöhe beträgt die Regelbreite der Nullabsenkung nach DIN 18040-3 bislang 100 cm. Bei dieser Breite kann es regelmäßig zu Konflikten und Interaktionen kommen, die beispielsweise Menschen mit Rollstuhl oder Rollator beim sicheren Überqueren der Fahrbahn behindern können.

Auf Basis der Auswertung der Videobeobachtungen wird empfohlen, die Regelbreite der Nullabsenkung zukünftig zu vergrößern. Dabei werden auch Hinweise gegeben, wie die Sicherheit und Orientierung sehgeschädigter Menschen sichergestellt werden kann.

Die gemeinsame Überquerungsstelle mit einheitlicher Bordhöhe hat sich laut Forschungsvorhaben bewährt und kann weiterhin für die Umsetzung empfohlen werden. Sie eignet sich insbesondere für Querungsstellen bei beengten Platzverhältnissen, wenn die differenzierte Bordhöhe nicht regelwerkskonform ausgeführt werden kann.

Detailforschung: Rollstuhlfahrer auf dem Testparcours der STUVA in Köln (Quelle: Dirk Boenke)
Ansprechpartner/in:
Dr.-Ing. Dirk Boenke
STUVA e.V.
+49 221 59795-20
+49 221 59795-50