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Seminar "Ressourceneffizienz im Grundbau"

Zum Thema "Ressourceneffizienz im Grundbau" hat die STUVA e. V. gemeinsam mit der Keller Grundbau GmbH und finanzieller Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am 20. September 2017 in Düsseldorf ein Seminar für alle am Bau Beteiligten veranstaltet.

In den letzten Jahren hat das Thema Ressourceneffizienz auch im Bauwesen zunehmend an Bedeutung gewonnen. In diesem Zusammenhang nimmt der Grundbau eine besondere Stellung ein: Boden und Steine machen etwa 60 % des mineralischen Bauabfalls in Deutschland aus. Auch wenn der Großteil verwertet werden kann, fallen alljährlich fast 18 Mio. Tonnen an, die auf Deponien beseitigt werden. Besonders kostenintensiv sind Reststoffe mit einer fließfähigen Konsistenz, die beispielsweise beim Schlitzwandaushub aufgrund der Vermischung des Bodens mit Stützflüssigkeit oder beim Düsenstrahlverfahren aus dem sogenannten Rücklauf resultieren. Neben dem Aspekt des Umweltschutzes spielen daher in zunehmendem Maße auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle, wenn es um die Vermeidung geht. Voraussetzung dafür sind jedoch nicht nur abgestimmte Bauprozesse und Konzepte, sondern auch weitere technische Innovationen in den Bereichen Baustoffe und Verfahrenstechnik.

Inhalte des Seminars:
• Aktuelle Herausforderungen von Bauherrn,
• Bodenschutz auf der Baustelle,
• Schnittstellen beim Bodenmanagement,
• Verwertung des Rücklaufs beim Düsenstrahlverfahren,
• Recycling von gebrauchten Bentonit-Suspensionen,
• Deponiekapazitäten der Zukunft.

Ein besonderes Augenmerk war darauf gerichtet, die verschiedenen Sichtweisen von Bauherrn, Planern und bauausführenden Unternehmen herauszustellen. So schlossen sich allen sechs Beiträgen ausgedehnte Gesprächsrunden an, in denen alle Teilnehmer aktiv in die fachlichen Diskussionen eingeschlossen wurden.

Erwartungsgemäß wurde mit der adressierten Thematik bei vielen Teilnehmern der Veranstaltung Neuland betreten. Insbesondere die Komplexität der Prozesse im Zusammenhang mit dem Management von Bodenaushub – der schließlich verwertet und nicht etwa deponiert, d. h. entsorgt werden soll – wird vielfach noch unterschätzt. Abhilfe ist nur durch ein besseres Verständnis der Sichtweisen von allen Beteiligten möglich. So lassen sich beispielsweise nicht alle umweltrelevanten Bodeneigenschaften wie üblich dem Baugrundrisiko zuordnen, das allein der Bauherr trägt. Schließlich hat das bauausführende Unternehmen weitreichenden Einfluss darauf, wie es mit dem Aushub bzw. der kostbaren Ressource Boden umgeht. Dies gilt bereits für die Behandlung auf der Baustelle, wo es unnötige Verunreinigung und Verdichtung zu verhindern gilt. Bislang fehlt es jedoch an wirtschaftlichen Anreizen, um auch in diesem Bereich nachhaltiges Wirtschaften von der Planung an zu forcieren.

Innovationen sind jedoch nicht nur in der Planung bzw. im Bodenmanagement zu erwarten, sondern auch in der Verfahrenstechnik. Einen vielversprechenden Ansatz stellt beispielsweise ein neuartiges Online-Messsystem dar, mit dem der Zementgehalt im sogenannten Rücklauf beim Düsenstrahlverfahren innerhalb weniger Minuten bestimmt werden kann. Dies ermöglicht es, die Zement-Suspension bei ausreichend hohem Zementanteil wiederzuverwenden und ein „vorsorgliches Entsorgen“ zu unterbinden. Ein weiteres vorgestelltes Beispiel ist die sogenannte Elektro-Koagulation von Bentonit-Suspensionen, mit der ein Trennen von Tonpartikeln und Wasser mit moderatem Energieeinsatz und ohne Chemikalien möglich ist.