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InREAKT Workshop "Neue Wege datenschutzgerechter Videoüberwachung im ÖPNV"

Im Rahmen des Forschungsprojektes „InREAKT“ – Integrierte Hilfe-Reaktionsketten zur Erhöhung der Sicherheit des ÖPNV“ veranstaltete die STUVA am 12. November 2014 in Düsseldorf den zweiten Workshop mit dem Titel „Neue Wege datenschutzgerechter Videoüberwachung im ÖPNV“. Zentrale Komponente von InREAKT ist die Entwicklung eines innovativen, selbst lernenden und selbstoptimierenden technischen Assistenzsystems zur Unterstützung der Leitstellen von Verkehrsunternehmen.

Zum Schutz der Fahrgäste und der Mitarbeiter sollen sicherheitskritische Situationen und Notfälle im ÖPNV automatisiert erkannt und geeignete Reaktionsmaßnahmen initiiert werden. Das System basiert auf kombinierten optischen, akustischen und mechanischen Sensoren, um analog zu den menschlichen Sinnen durch „Sehen“, „Hören“, „Fühlen“ kritische Situationen zu identifizieren. Im Gegensatz zu konventionellen Überwachungssystemen ist die im Rahmen von InREAKT verwendete Sensorik darauf ausgerichtet, Modelle zu betrachten, die keine Identifizierung von Personen ermöglichen, so werden Personen z. B. als „Strichmännchen“ abstrahiert und deren Bewegungsabläufe analysiert (Tiefenbildverfahren). Lediglich bei als kritisch definierten Bewegungsmustern erhält der zuständige Leitstellenmitarbeiter ein Signal, eine Videokamera am Ereignisort wird aufgeschaltet und übermittelt das tatsächliche Bild des Geschehens. Diese anlassbezogenen Betrachtung von Videobildern ist aus datenschutzrechtlicher Sicht von Vorteil. Zudem speichert die Sensorik von InREAKT keine Daten, so dass den Prinzipien der Datenvermeidung und der Datensparsamkeit bestmöglich entsprochen werden kann.

Den Teilnehmern des Workshops, überwiegend für die Sicherheit verantwortliche Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen, Datenschutzbeauftragte und Experten aus der Sicherheitsforschung, wurde ein umfassender technischer und rechtlicher Überblick der Thematik Videoüberwachung geboten. Auf der Agenda standen Vorträge über praktische Erfahrungen mit Videoüberwachung, Trends und Entwicklungen im Sicherheitsbereich, sowie Analysen technischer und rechtlicher Rahmenbedingungen. Die Referenten stellten innovative technische Systeme wie optische und akustische Sensorik zur Detektion von sicherheitskritischen Situationen und Notfällen vor und gingen insbesondere auf deren datenschutzrechtliche Bewertung ein. Zudem bot sich breiter Raum für angeregten Gedankenaustausch und lebhafte Diskussionen. Dabei wurde deutlich, dass intelligente Überwachungssysteme –wie InREAKT– im Vergleich zu konventionellen Videoüberwachungssystemen einen geringeren Eingriff in die Privatsphäre darstellen. Das aus dem Austausch mit den Teilnehmern, d. h. unter anderem den späteren Endnutzern, gewonnene Feedback wird in die Projektarbeit einfließen, um so die Ziele und angestrebten Innovationen des Projekts auf den tatsächlichen Bedarf auszurichten.

Die STUVA ist Gesamtkoordinator des Forschungsprojektes „InREAKT“ – Integrierte Hilfe-Reaktionsketten zur Erhöhung der Sicherheit des ÖPNV“, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für zivile Sicherheit“ über eine Laufzeit von 3 Jahren (Oktober 2013 bis September 2016) gefördert wird. Kurzfassungen aller im Rahmen des Workshops präsentierten Vorträge sind in einem Tagungsband zusammengestellt, welcher auf www.inreakt.de zum kostenlosen Download zur Verfügung steht.